⚠️Hinweis
Dieses Thema ist Joyclub offenbar zu heikel. Sie wollten es dort absolut nicht als Diskussionsthema im Forum haben. Weil wir uns niemals zensieren lassen, veröffentlichen wir das Thema nun direkt und exakt so hier. Mehr zu den Hintergünden und unsere Meinung dazu am Ende des Beitrages.
Mit No-Shows meinen wir Leute, die sich zu Swinger-Partys anmelden und dann entweder…
➡️ im allerletzten Moment absagen, teilweise nur kurz vor Beginn
➡️ oder einfach gar nicht erscheinen und trotzdem auf der Gästeliste stehenbleiben
👀 Unsere Beobachtung:
Seit Corona ist das deutlich schlimmer geworden. Teilweise erscheinen nur noch 50% der angemeldeten Gäste. Auffällig ist, dass es häufig immer wieder dieselben Personen sind. Einige melden sich auch gleichzeitig für mehrere Veranstaltungen am selben Tag an, die hunderte Kilometer auseinander liegen. Oft fallen uns auch Leute auf, die seit vielen Jahren bei Joyclub angemeldet sind und in all der Zeit nicht einmal einen grünen Haken geschafft haben, aber zu dutzenden Veranstaltungen angemeldet sind. Manche Leute mit Aufmerksamkeitsdefizit missbrauchen die Gästelisten von Events offenbar auch rein zur erhöhteren Sichtbarmachung ihrer eigenen Profile. Teils blasen aber auch Betreiber ihre Gästelisten künstlich auf – früher häufiger mit externen Anmeldungen (das war aber zu auffällig), nun gern auch mal mit Geisterprofilen.
❗ Folgen und Probleme:
➡️ Gästelisten werden massiv verzerrt und somit unehrlich
➡️ Planungssicherheit für Clubs wird extrem schwierig: Personal, Einkauf und Organisation leiden darunter
➡️ Viele Gäste, die eine gut gefüllte Liste sehen, erwarten auch, viele dieser Leute zu treffen. Wenn dann nur die Hälfte auftaucht, fühlen sich die, die kommen, u.U. vor den Kopf gestoßen, wenn es den Veranstaltern egal scheint
➡️ Events werden zum Teil absichtlich von Veranstaltern oberhalb der für die Location behördlich zugelassenen Personenanzahl überbucht, um am Ende die Hütte trotzdem voll zu kriegen
➡️ Übervolle Gästelisten schrecken teilweise auch Gäste ab. Sie hätten sich zum Event angemeldet, wenn die Gästeanzahl gleich ehrlich und somit geringer wäre, anstatt auf einen völlig überfüllten Club hinzudeuten
➡️ Es werden Plätze von den No-Shows blockiert, während andere an der Veranstaltung interessierten Leute auf den Wartelisten vergammeln und wegen kurzfristiger Eventuell-Freigabe selbst nicht vernünftig planen können und/oder kurzfristig erscheinen können
💰 Veranstalterinteressen:
Natürlich haben Betreiber ein Interesse daran, ihre Gästelisten toll aussehen zu lassen: viele attraktive Leute, hohe Zahlen, möglichst dreistellig. Kurzfristig mag das wirken, aber Stammgäste merken schnell, wie unehrlich das ist. Eigentlich müsste die Szene hier Konsequenzen ziehen, anstatt sich damit abzufinden, dass manchmal nur die Hälfte erscheint. Unser Eindruck ist, dass die Szene den Betreibern gegenüber wenig nachtragend ist. Wieso nur? Angst davor, anzuecken?
👉 Unsere Erfahrungen mit Betreibern:
Wir sprechen Betreiber am Ende von Veranstaltungen regelmäßig auf die No-Show-Quote an, wenn sie sehr auffällig war.
➡️ Teilweise bekommen wir kleinlaut Zustimmung
➡️ Teilweise wird die Situation schön geredet
➡️ Oder es gibt dumme Ausreden mit gleichgültigem Schulterzucken, wie kürzlich erst erlebt: „Da war aber kurzfristig noch eine andere, gaaanz tolle Veranstaltung in der Stadt, die genau auf diesen Tag verschoben wurde, deswegen sind die Leute wohl da hingegangen.“ Komisch nur, es gab keine Doppelanmeldungen beim betreffenden Event.
Wir fühlen uns ehrlich gesagt mittlerweile auch immer öfter verarscht: Es wird mit vollen Gästelisten gearbeitet, am Ende kommt nur die Hälfte, und von dieser Hälfte ist oft nicht einmal die Zielgruppe dabei, die man sich wünscht.
🔍 Unser Eindruck:
Einige Betreiber reden sich die Situation schön oder täuschen zahlende Gäste sogar. Für uns sieht es so aus, als wären viele Betreiber häufig entweder unfähig oder unwillig, hier konsequent durchzugreifen und endlich mal Mut zu beweisen, diesem Treiben ein Ende zu setzen. Deutliche Kommunikation von klaren und nicht auslegbaren Spielregeln würden hier helfen. Es gibt zwar eine Handvoll Veranstalter, die rigoros gegen No-Shows durchgreifen, dennoch trauen sich das viel zu wenige. In der Gruppe „JOYclub for Business“ wird das Thema „No Show“ ja seit Jahren unter den Veranstaltern immer wieder diskutiert, leider aber ohne echte Wirkung in der Breite.
👉 Joyclub-Veranstalter-Tool:
Das Tool ist ein Instrument für Veranstalter zur Gästeverwaltung. Dort sehen Veranstalter genau, wie die Präsenzquote einzelner Profile bislang war, also wer zuverlässig erscheint und wer nicht. Auch werden Doppelanmeldungen im Tool mittlerweile optisch sichtbar gemacht. Außerdem können sie eigene Notizen zu jeweiligen Profilen machen und sich so die Spinner kenntlich machen. Die Mittel sind also vorhanden, nur intelligent genutzt werden sie viel zu wenig. Mit klaren Regeln, z. B. Vorkasse bei notorischen No-Shows, könnte man hier ohne großen Aufwand für mehr Verbindlichkeit sorgen, ohne gleich von allen Gästen Vorkasse zu verlangen und somit den Betreiberaufwand ins Unerträgliche zu katapultieren.
👉 Unsere Sicht:
Wir finden, die zahlenden Gäste müssten mehr Druck machen. Schließlich bringen sie das Geld in die Kasse und sollten auch erwarten dürfen, dass Clubs Maßnahmen ergreifen und mehr Ehrlichkeit in ihre Gästelisten bringen. Ständig dieselben, saublöden Ausreden dieser Leute (die mal wieder gestorbene Oma, schon wieder ein beruflicher Spontan-Auslandseinsatz, schon wieder das Auto kaputt) sind nicht glaubwürdig. Auch die Totschlag-Ausrede „Periode“ zieht meist nicht: Ihre Tage bekommt kaum eine Frau völlig unvorhersehbar und zufällig im Monat, notfalls meldet man sich halt erst kurzfristig an, wenn man fürchtet, dass die Periode am Event-Tag einsetzen könnte – natürlich ein Risiko, dass die Gästeliste dann bereits voll ist und man selbst mal auf der Warteliste vergammelt (Shit happens!).
💡 Lösungsvorschläge:
Prinzip 🟨Gelbe und 🟥Rote Karte
➡️ Wer sich nicht z.B. mindestens 12 oder 24 Stunden vor Eventbeginn abmeldet, bekommt beim nächsten Event keinen Anmelde-Rabatt mehr (= Abendkassenpreis) oder darf sich beim nächsten Mal nur noch mit Vorkasse anmelden. Zudem muss man auch in der ersten Stunde der Veranstaltung erscheinen, um bei Nichterscheinen seitens des Veranstalters zu einer fixen Uhrzeit storniert zu werden um jemand anders von der Warteliste nachrücken zu lassen. Wer trotz Vorkasse auch nicht kommt (alternativ sich nicht mind. 5 Tage vorher abmeldet), bekommt nur Vor-Ort sein Geld zurück oder einen Gutschein (anteilig, abzügl. Bearbeitungsgebühr). Bei ansonsten zuverlässigen Stammgästen, denen ausnahmsweise mal ein „Malheur“ in Sachen No-Show passiert, kann man ja unter der Hand kulantere Lösungen finden, ohne diese aber öffentlich zu kommunizieren.
➡️ Notorische No-Shows gehören auf eine Blacklist, z.B. für erstmal 6 Monate oder dauerhaft
⏩ So würden die Gästelisten ehrlicher, die Planung verlässlicher und die Szene insgesamt verbindlicher
❗ Unsere Meinung:
Wir sind überzeugt, mehr Verbindlichkeit würde der Szene guttun und die Zufriedenheit von zahlenden Gästen und kommerziell agierenden Betreibern erhöhen. Es ist aber auch wichtig, den Unmut inkl. Lösungsvorschlägen den Betreibern gegenüber zu äußern. Die ganzen Fakes –und wir nennen sie bewusst so– gehören ins Nirvana oder auf Blacklists, aber nicht mehr auf Gästelisten.
❓ Eure Meinungen zum Thema gern per persönlicher Nachricht an uns oder als Kommentar hier im Blog.
⚠️Ergänzung
Das Thema ist kontrovers und polarisiert, das ist uns klar. Wir wollten diese Sache aber mal mit anderen Swingern im Forum von Joyclub diskutieren, um auch andere Meinungen und Erfahrungen abseits unseres eigenen Dunstkreises zu bekommen und im Idealfall gemeinsam Lösungsansätze zu entwickeln, um die auch bei Joy beworbenen Events durch weniger No-Shows qualitativ anzuheben. Die gesammelten Erkenntnisse aus der Diskussion hätten wir wahrscheinlich auch später in einen Blog-Artikel zum Thema verpackt.
Den Moderatoren war das Thema aber zu heiß, um es freizugeben. Es würde zu einer „Hexenjagd von Clubs sowie zu Beschuldigungen und Konfrontationen führen“. Man räumt aber ein, man hätte das Thema möglicherweise vor ein paar Jahren noch freigegeben, mittlerweile gesammelte Erfahrungswerte hielten sie aber nun von einer Freigabe derartiger Themen ab. Schade und zu kurz gedacht, so finden wir. Leider spiegelt das unsere Meinung wieder, dass sich bei Joy durch die Masse an (oft nicht mehr swingenden) Mitgliedern in den letzten Jahren auch massiv der Umgang miteinander geändert hat, Diskussionen verlaufen im Forum oft im Sande, weil sie zerredet und gern ins Absurde gezogen werden – ausgehend von häufig immer denselben Profilen, die zu allem ihren Senf dazu geben müssen. Dies ist auch der Grund dafür, weshalb wir uns in den letzten Jahren immer seltener an Diskussionen in den Foren bei Joyclub beteiligten. Bereits 2008 hatten wir dasselbe Problem, damals ging es um „Drogen im Swingerclub“ – hier konnten wir noch ein gewisses Verständnis dafür entwickeln, wenn das Thema „Drogen“ komplett aus Joy ausgeklammert werden soll.
Übervorsichtige Moderation (wir nennen es Zenzur) ist aber das falsche Mittel, denn so werden unbequeme Meinungen oder Themen unterdrückt und der Sinn eines konstruktiven Austausches geht mittlerweile unter dem ganzen weichgespülten, woken Mainstream-Einheitsbrei verloren. Auch kontroverse Themen sollten unserer Meinung nach bei Joy möglich sein, waren es früher ja auch und sind damals keineswegs vorhersehbar eskaliert. Leider eine Entwicklung, die unserer Meinung echt nicht in die richtige Richtung geht, aber ja auch an anderen Stellen zu beobachten ist.