Monatsarchiv für April 2010

Wie geil: Wir haben Hausverbot im Swingerclub Villa Mondän

SpicyDeluXXX am 21. April 2010

Die Villa Mondän ist ja in der Berliner Clubszene nicht gerade als namhafte Location bekannt und wurde deswegen (nicht nur von uns) in der Vergangenheit auch nur mit wenig Lob bedacht. Nun haben sie nach ewigem Hin-und-Her (wir berichteten) kürzlich unter angeblich neuer Leitung wieder eröffnet. Also dachten wir uns, geben wir uns nach ziemlich genau drei Jahren Abstinenz mal wieder einen Abend dort und dem Club ne 2. Chance.
Als „Event“ gab es die „Happy Hour Swingerparty“, mit 50,- statt überzogenen 70,- EUR Eintrittspreis. Beim Preis-Leistungsverhältnis unsere Schmerzgrenze für diesen Swingerclub. Vielleicht hätten wir unsere Meinung zum Club ja revidiert und die frohe Kunde in die Welt getragen? Wer weiß…

Nachdem wir uns auf dem überraschenderweise komplett unbeleuchteten, dadurch nicht einladenden Grundstück den sehr uneben befestigten Weg (unsere Handys leuchteten uns den Weg –> Verkehrssicherungspflicht lässt grüßen…) zum Eingang auf der anderen Gebäudeseite gebahnt hatten, standen wir gegen 21:30 Uhr mit glücklicherweise noch heilen Beinen vor der massiven Metall-Eingangstür des lt. eigener Website „exklusivsten Swingerclubs in Berlin“. Wir klingelten und nach kurzer Wartezeit öffnete Barkeeper Uwe die Tür und erwiderte unsere Begrüßung mit einem gequälten „Hallo“. Es drang leise Musik zu uns durch und das Fehlen des uns ansonsten so gewohnten Gebrabbels anderer Gäste ließ uns auf einen recht leeren Laden schließen. Unser männlicher Part wartete nicht lange und ging schon mal forschen Schrittes 2 Meter voran, um das Finanzielle zu klären. Wir teilten mit, dass wir uns gem. deren Regularien vorher angemeldet hatten, nannten unsere Namen und warteten auf die Ãœbergabe „Schrankschlüssel gegen Geld“. Onkel Uwe guckte leicht verdattert auf seinen kleinen, etwas speckigen Schmierzettel, auf dem wohl die (wenigen) Namen der angemeldeten Leute vermerkt waren.

Da begann folgender, sehr emotionslos geführter Dialog zwischen Onkel Uwe und vorrangig unserem weiblichen Part:

Onkel Uwe: Wir haben Eure Beiträge über unseren Club gelesen und möchten Euch daher nicht mehr im unserem Club haben.

JungAusBerlin/Er: Ok, wenn Du meinst. Kritik ist ein Problem für Euch?
JungAusBerlin/Sie: So wird bei Euch also mit Kritik umgegangen!?!

Onkel Uwe: Ja. Wir fanden Eure Beiträge wirklich scheiße.

JungAusBerlin/Sie: Wir Dich auch. 😈

Onkel Uwe: Ja, hab ich gelesen.

JungAusBerlin/Sie: Na dann, noch nen schönen Abend!

Onkel Uwe: Ja, ebenfalls.

Und das, nachdem sich die Chefin des Ladens gem. Ihrer Email-Anmeldebestätigung vom Vorabend noch auf unseren Besuch gefreut hat!?!
Siehe hier:


Screenshot der Email-Anmeldebestätigung

Naja, dass bestätigte Vor-Anmeldungen dort nichts wert sind, erlebten wir ja schon vor drei Jahren, was für uns damals der Grund war, den Club zu meiden.

Unser Fazit:
In diesem noch nie mondän gewesenen Saftladen Etablissement hat sich offensichtlich nichts zum Positiven geändert. Kritikunfähig, höchst-unprofessionell, unfreundlich und bestimmt bald wieder geschlossen.
Tipp an Onkel Uwe: Hänge Deinen Job auch besser an den Nagel – etwas ohne Kundenkontakt (z.B. an der Müllpresse) läge Dir bestimmt besser.

Wir wussten auch schon vorher, dass die Leute der Villa Mondän unseren Blog und unsere Kritik kennen. Anstatt jedoch an sich zu arbeiten, Kritik anzunehmen und sich ggf. auf Diskussionsebene damit sachlich auseinander zu setzen, setzte man lieber Leute auf kritische Seiten an, die dort geschönte Kommentare verbreiten und erteilt uns nun Hausverbot. Das Gästebuch auf der Website des Clubs liest sich auch nur wie geleckt, während wir woanders nirgendwo aktuelle Berichte finden konnten, wo man die Verfasser zwecks Nachfragen kontaktieren könnte…

Der Rest unseres Abends
Schlau, wie wir nun mal sind, haben wir so etwas bereits im Vorfeld unserer Abend-Planung entfernt einkalkuliert und uns zusätzlich für eine andere Party woanders angemeldet. Dort sind wir dann über die „Onkel-Uwe-Show“ und diesen seltsamen Dialog belustigt hingefahren, hatten einen wirklich geilen Abend mit netten Gästen und freundlichem Personal. Nebenbei sorgten wir bei manch einem Clubbesucher mit unserer „Villa-Mondän-Story“ für schallendes Gelächter.

Wir sind ja eigentlich recht umgängliche, unkomplizierte und meist freundliche Menschen. Die Tatsache, dass wir nun das erste Mal überhaupt in unserem Leben irgendwo Hausverbot erhalten haben, zaubert ein Schmunzeln in unsere Gesichter. Und dass es sich dabei um einen drittklassigen Swingerclub handelt und der Grund hierfür kein schlechtes Benehmen, sondern Kritik ist, wird bestimmt noch den einen oder anderen Lacher nicht nur bei uns auslösen! :mrgreen:

Update vom 12.04.2012:
Da aufgrund des heutigen RTL2-Berichtes rund um diesen Club binnen einer Stunde weit über 1.600 Besucher bei uns landeten, hier eine aktuelle Info: Ja, der Swingerclub ist seit einer ganzen Weile geschlossen. Ja, der RTL2-Bericht ist uralt. Habt viel Spaß mit unserem Blog!

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Bizarre Playback-Show im Swingerclub

SpicyDeluXXX am 8. April 2010

Samstag Abend, ein Swingerclub im schönen Sachsen-Ländle. Fast anderthalb Jahre waren wir nicht mehr dort, also freuten wir uns auf den Abend in diesem Club, den wir schon recht lange kennen. Nach vielen ziemlich bar-lastigen und dadurch langweiligen Clubbesuchen in Berlin sollte uns dieser Abend mal wieder zeigen, dass es auch anders geht. In diesem Blog-Beitrag wollen wir uns mal über die musikalisch-optische Untermalung auslassen, weitere Anekdoten ggf. in einem neuem Beitrag.

An diesem Abend war Party mit DJ Erich* angesagt. DJ Erich ist etwa Mitte 50, möchtegern-junggeblieben, bekleidet mit schwarzer Leder-Jeans und gefälschtem La-Martina-Hemd. Es waren erstaunlich viele, auffällig auf jung getrimmte Endvierziger anwesend, so erlebten wir dies letztmals bei unserem Horror-Besuch vor einigen Jahren im „Club Inez“ in Leipzig, wo man Polonaise um die von uns genutzte Spielwiese tanzte. Dies ließ uns nichts Gutes ahnen und kurz darauf nahm das Unheil schon seinen Lauf.

Der DJ hielt sich die ersten 90 Minuten zurück, drehte gegen 21 Uhr jedoch plötzlich auf, mutierte zur Party-Sau und kündigte einen „von diversen Bühnen bekannten Star“ an. Wir freuten uns schon auf Madonna oder Lady Gaga – erschienen ist dann eine bisher dezent im Hintergrund gehaltene etwa 50jährige, auf jung getrimmte, völlig unbekannte, debil-dauergrinsende Tante, die sich im rosa Lack-Minirock und schiefen 20cm-Absatzschuhen nun ans Funk-Mikrofon machte.

Diverse Songs von Andrea Berg wurden nun mittels Playback zum Besten gegeben. Wie beim Musikantenstadl tänzelte sie durch den Bar-Bereich und vergewaltigte unsere Ohren mit immer mehr weichgespültem Müll, sie hat dafür wahrscheinlich wochenlang vorm heimischen Spiegel geübt. Nach drei weiteren Songs war von ihr Ruhe. Endlich! Leider nur vorerst. Das Spiel wiederholte sich dann zu beinahe jeder vollen Stunde, später sogar noch gesanglich unterstützt von DJ Erich.

Dem zum billigen Saufen anwesenden Großteil des Swingerclub-Publikums, hat es gefallen und eine wild tanzende Meute alternder Zombies Möchtegern-Swinger (die eine Spielwiese nur vom Hörensagen kennen) tanzte vor uns zu unerotischer Ballermann-Mucke. Hurra, das von uns so gefürchtete Inez-Publikum hat tatsächlich den Club geentert! Gruselfaktor hoch 10. Im Laufe des Abends haben wir mindestens zwei jüngere Paare gesehen, die nach erstaunlich kurzer Zeit den Club schockiert verlassen haben. Wir blieben und harrten der Dinge, die wir uns in diesem Blog von der geschundenen Seele schreiben.

Gegen 2 Uhr verkrümelte sich DJ Erich samt Möchtegern-Star endlich nach Hause, kurz darauf wankte auch das anstrengende Ballermann-Pack ungepoppt aus dem Laden. Ein harter Kern fand sich dann doch noch bei normaler Musik tatsächlich zum Poppen auf den Spielwiesen ein, hierzu schweigen wir uns aber aus… 😎

Wir mögen diesen Club und nennen daher absichtlich keinen Namen. Da wir den Laden seit ca. 7 Jahren kennen und bislang überwiegend positive Erlebnisse hatten, werden wir selbstverständlich nochmal hinfahren. An einem Abend ohne DJ Erich, ohne Lackröckchen-Frau, aber dafür vielleicht wieder mit dem Publikum, welches wir an Sachsen immer so geschätzt haben.

* = Name geändert und der „Redaktion“ bekannt

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